Es gibt diese Tage beim Urban Exploring, an denen man eigentlich nicht viel erwartet. Wir waren unterwegs zu einer dieser typischen, moderneren Zechenanlagen. Ihr kennt das: Die Gebäude sind meist leergeräumt, die Fenster eingeschlagen und jede freie Wandfläche ist mit Graffiti besprüht. Doch manchmal hält genau so ein Ort eine Überraschung bereit, die den Atem stocken lässt. Genau das ist uns passiert. Mitten in der Tristesse aus Vandalismus und Verfall stießen wir auf unser heutiges Highlight: einen Lost Place Stollen, der sich unter der Anlage verbarg.
Der erste Eindruck: Vandalismus und Verfall der Zeche
Als wir das Gelände der stillgelegten Zeche betraten, bot sich uns das gewohnte Bild der Zerstörung. Die Waschkaue war entkernt, die großen Hallen wirkten durch die zerbrochenen Oberlichter wie das Skelett eines riesigen Tieres. Es war einer dieser verlassenen Orte, die ihre Geschichte nur noch flüsternd erzählen, weil der Lärm der Zerstörungswut vieles übertönt hat. Wir dokumentierten die bunten Graffiti und die Reste der industriellen Vergangenheit, doch die Hoffnung auf ein echtes Highlight schwand mit jedem Raum, den wir durchquerten. Wir dachten, wir hätten alles gesehen – bis wir im Außenbereich auf eine unscheinbare Eisentür stießen.
Der Zufallsfund: Ein fast unberührter Lost Place Stollen
Was sich hinter dieser Tür verbarg, war der absolute Kontrast zur Außenwelt. Plötzlich standen wir in einer anderen Welt. Ein Lost Place Stollen, dunkel, kühl und fast unberührt. Der Schein unserer Taschenlampen tanzte über alte Holzbalken, rostige Schienen, rostige Ausbauten und Gestein. Es war eine perfekte Grubenwelt, eine echte Zeitkapsel unter Tage. Die Luft roch modrig, aber nicht unangenehm – es roch nach Arbeit und Geschichte. Wir konnten kaum glauben, dass dieser Bereich von den Sprayern und Randalierern anscheinend komplett übersehen wurde. Es fühlte sich an, als wären wir hunderte Meter in die Tiefe gefahren, obwohl wir uns nur im Untergeschoss der Anlage befanden.
Des Rätsels Lösung: Der historische Lehrstollen
Während wir tiefer in den Gang vordrangen, fielen uns Details auf, die für einen normalen Abbau-Stollen fast zu perfekt waren. Die Sicherungen waren exemplarisch, die Beschilderungen didaktisch aufgebaut. Nach kurzer Recherche und genauerem Hinsehen stellte sich heraus: Wir hatten keinen aktiven Förderschacht gefunden, sondern einen Lehrstollen. Hier wurden einst angehende Bergleute ausgebildet, bevor sie "richtig" unter Tage durften. Auch wenn es kein "echter" Stollen in tausend Metern Tiefe war, minderte das unsere Begeisterung keineswegs. Im Gegenteil: Dieser Ausbildungsstollen war ein fantastisches Geheimnis, konserviert unter einer Ruine. Ein Fund, der uns daran erinnerte, warum wir dieses Hobby so lieben: Man weiß nie, was hinter der nächsten Tür wartet.
Lost Place Stollen als Video Slideshow auf YouTube:
Habt ihr beim Urbexen auch schon mal etwas gefunden,
das auf den ersten Blick ganz anders wirkte, als es eigentlich war?
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